7 Mythen rund um den Fremdsprachenunterricht

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Um Schüler anzulocken versprechen manche Angebote im Fremdsprachen-Bereich das Blaue vom Himmel – und nicht immer ist ganz klar, ob der Unterricht dem auch wirklich gerecht werden kann. In diesem Beitrag wollen wir Ihnen gern sieben der bekanntesten Mythen rund um den Fremdsprachenunterricht vorstellen und klären, welche davon der Realität entsprechen und welche nichts weiter als heiße Luft sind.

Mythos #1: „Bei uns lernen Sie eine Sprache im Schlaf“

Wenn Fremdsprachenangebote mit solchen und ähnlichen Aussagen werben, dann wollen sie dem potentiellen Schüler suggerieren: Mit uns kommen Sie in kürzester Zeit an Ihr Ziel.

Ja, eine Fremdsprache „nebenbei“ oder gar „im Schlaf“ zu erlernen klingt paradiesisch – doch hat dies nur selten etwas mit der Realität zu tun. Sprachtrainer, die so etwas in Aussicht stellen und den garantierten Erfolg versprechen, können in der Regel nicht als seriös eingestuft werden. Viel eher ist zu erwarten, dass sie bewusst auf komplizierte Grammatikregeln verzichten oder ihre Schüler bewusst nicht mit dem Lernen von Vokabeln quälen. Denn nur auf diese Weise kann man wirklich Zeit sparen.

Mythos #2: „Erwachsenen fällt es sehr viel schwerer, eine Fremdsprache zu erlernen“

Mit diesem Mythos haben wir uns tatsächlich schon einmal umfassender hier im Sprachenmagazin befasst. Die Quintessenz des Artikels, den Sie hier in seiner vollen Länge lesen können: Erwachsene lernen nicht schlechter als Kinder, sie lernen anders.

Natürlich kommt es vor, dass manche große Probleme damit haben, eine Fremdsprache zu erlernen. Genauso gut kann es jedoch passieren, dass es einem Menschen auch noch im Erwachsenenalter erstaunlich leicht fällt, Grammatik, Aussprache, Syntax und Co. zu verinnerlichen.

 

Mythos #3: „Sprachreisen sind die beste Lernmethode“

Es gibt nach wie vor die Vertreter, die der Meinung sind, kein Fremdsprachenunterricht sei so effektiv wie eine Reise ins Ausland. Durchaus sind Sprachreisen eine sehr gute Möglichkeit, erlernte Basics zu festigen und zu vertiefen, doch muss an dieser Stelle auch klar gemacht werden:

Wer noch ganz am Anfang des Fremdsprachenunterrichts steht, sollte nicht direkt ins Ausland gehen. Ohne jegliche Kenntnisse ist der Sprachschüler schnell überfordert und darum gar nicht erst in der Lage, den neuen Input richtig zu verarbeiten.

Darum ist es immer besser, erst einmal mit einem klassischen Fremdsprachenkurs (in Deutschland) zu beginnen und später dann den Blick über den berühmt-berüchtigten Tellerrand zu wagen. Alles andere kann in der Regel als Zeitverschwendung verbucht werden.

Mythos #4: „Man sollte nie mehrere Sprachen parallel erlernen“

Ob es sich hierbei tatsächlich um einen Mythos oder Realität handelt, kann nicht pauschal gesagt werden. Es gibt natürlich durchaus Menschen, die sich voll und ganz auf eine Fremdsprache konzentrieren müssen, um die gewünschten Erfolge zu erreichen. Doch es gibt auch die Menschen, die keine Probleme damit haben, mehrere Sprachen parallel zu erlernen.

Dieser multilinguale Sprachunterricht ist insbesondere dann sinnvoll, wenn die beiden Sprachen aus der gleichen Familie stammen, also beispielsweise:

  • Spanisch, Portugiesisch, Französisch und Italienisch (romanische Sprachen)
  • Englisch, Dänisch, Niederländisch, Schwedisch und Norwegisch (germanische Sprachen)


Oftmals weisen Sprachen der gleichen Sprachfamilie interessante Parallelen auf, die den Unterricht insgesamt sogar vereinfachen. Es kann also sogar sinnvoll sein, zwei oder mehr Sprachen (aus der gleichen Familie) parallel zu erlernen.

Mythos #5: „Eine Fremdsprache zu erlernen erfordert sehr viel Disziplin“

Wenn jemand verkündet, dass er eine Fremdsprache lernen will, erntet er dafür oftmals nur mitleidige Blicke. In den Köpfen vieler Menschen ist Fremdsprachenunterricht stupides Auswendiglernen von Vokabeln und endloses Wiederholen von Grammatikregeln – und erfordert wahnsinnig viel Disziplin und Ehrgeiz.

In der Tat muss jeder Sprachschüler den Willen mitbringen, Zeit und Energie in den Unterricht zu investieren. Doch es ist schlichtweg falsch, diesen als nie enden wollenden Lernmarathon hinzustellen.

Moderner Fremdsprachenunterricht ist flexibel, kreativ und bietet genügend Freiräume für individuelle Entfaltungen. Natürlich ist Disziplin wichtig, um langfristig am Ball zu bleiben, doch darf auch nie vergessen werden: Das Erlernen einer Fremdsprache darf durchaus auch Spaß machen.

Mythos #6: „Fremdsprachenkenntnisse rosten schnell ein“

Apropos „am Ball bleiben“: Ein Mythos, der sich besonders hartnäckig hält, besagt, dass Fremdsprachenkenntnisse schlagartig einrosten, wenn man sie nicht immer wieder auffrischt.

Ganz so schnell geht es zwar nicht, doch tatsächlich ist an dieser Behauptung etwas dran. Wer nach dem Fremdsprachenunterricht seine Kenntnisse nicht immer wieder einsetzt, wird irgendwann bemerken, dass Formulierungen, die mal im Schlaf beherrscht wurden, plötzlich ziemlich holprig über die Lippen kommen. Es stimmt also: Fremdsprachenkenntnisse können einrosten – beim einen früher, beim anderen später.

 

Mythos #7: „Im Fremdsprachenunterricht muss man seine Komfortzone verlassen“

An diesem Mythos ist definitiv etwas Wahres dran! Denn eine neue Sprache bedeutet immer auch: Sich neuen Herausforderungen stellen und diese im Idealfall mit Bravour meistern.

Das Gute daran: Wenn man es erst einmal geschafft hat, seine Komfortzone zu verlassen, dann ist das ein Erfolg, der sich wirklich großartig anfühlt.

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