Fremdsprachenkenntnisse perfektionieren: Ist ein Auslandsaufenthalt wirklich notwendig?

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„Eine Fremdsprache lernt man nur dann wirklich, wenn man in ein Land reist, in dem sie gesprochen wird.“ - „Der beste Fremdsprachenlehrer ist immer noch ein Muttersprachler.“ - „Authentische Gesprächssituationen sind wichtig, um die Grammatikregeln auch wirklich zu verinnerlichen.“ Diese und weitere Aussagen suggerieren immer wieder aufs Neue, dass ein Auslandsaufenthalt unumgänglich ist, wenn man seine Fremdsprachenkenntnisse vertiefen und perfektionieren möchte. Doch ist das wirklich so? Oder gibt es vielleicht auch Alternativen zur Sprachreise?

Warum Fremdsprachen im Ausland lernen?

Es gibt viele Gründe, die für eine Sprachreise ins Ausland sprechen. Die wichtigsten davon sollen an dieser Stelle kurz vorgestellt werden.

  • Kontakt zu Muttersprachlern: Der wohl wichtigste Aspekt, der für das Fremdsprachen lernen im Ausland spricht, ist der intensive Kontakt zu Muttersprachlern. Dieser hilft Ihnen nicht nur dabei, Ihre Aussprache und Ihr Hörverständnis zu optimieren, sondern bringt Ihnen auch Redewendungen, Sprichwörter und die Alltagssprache näher. Vieles, was Sie im Kontakt mit Muttersprachlern lernen, kann Ihnen der normale Sprachunterricht nicht bieten.

  • Immersives Lernen: Immersives Lernen bedeutet, dass Sie auf natürliche Weise regelrecht in eine Fremdsprache eintauchen und diese allumfassend erlernen. Ein Aufenthalt im Ausland bietet hierfür die perfekten Bedingungen, da Sie – anders als im Sprachunterricht – nicht immer wieder herausgerissen werden, sondern sich voll und ganz in die Fremdsprache vertiefen können.

  • Interkulturelle Kompetenz: Im beruflichen Kontext spielt interkulturelle Kompetenz – also die Fähigkeit, andere Kulturen tiefgreifend zu verstehen – eine immer größere Rolle. Eine Sprachreise ins Ausland hilft Ihnen nicht nur dabei, Ihre Fremdsprachenkenntnisse zu verbessern, sondern festigt auch Ihre interkulturelle Kompetenz. ( > Hier finden Sie weitere Fachartikel zum Thema Interkulturelle Kompetenz )

  • Internationale Kontakte: Natürlich darf auch nie die persönliche beziehungsweise soziale Komponente außer Acht gelassen werden. Wer eine Sprachreise macht, lernt dabei immer automatisch viele spannende Menschen kennen und nicht selten entstehen daraus langjährige Freundschaften. Internationale Kontakte sind ausgesprochen wertvoll und erweitern Ihren Horizont.

  • Praxis-Erfahrung: Der beste Weg, um neu erlernte Fremdsprachenkenntnisse zu festigen, ist die Sprachpraxis. Vokabeln, die nicht ausgesprochen und Grammatikregeln, die nicht angewendet werden, verschwinden im Handumdrehen wieder aus unserem Gehirn. Ein Auslandsaufenthalt bietet die perfekten Voraussetzungen für jede Menge Praxis-Erfahrungen. Alles, was Sie frisch gelernt haben, kann sofort angewendet werden.

  • Spaß und Abwechslung: Last but not least macht es jede Menge Spaß, eine Sprache im Ausland zu erlernen. Sie werden täglich neue Orte entdecken, mit fremden Menschen ins Gespräch kommen, die Kultur des Landes hautnah erleben und einen überaus abwechslungsreichen Fremdsprachenunterricht genießen. Das alles wiederum kann extrem motivierend sein und dafür sorgen, dass Sie trotz eventueller Schwierigkeiten beim Lernen am Ball bleiben.


Ist eine Sprachreise ein Muss?

Die gerade vorgestellten Vorteile von Sprachreisen sind natürlich ziemlich überzeugend und erwecken den Anschein, dass ein Auslandsaufenthalt unumgänglich ist, wenn die Fremdsprache perfekt sitzen soll.

Eine Fremdsprache im Ausland zu lernen ist immer eine großartige und empfehlenswerte Angelegenheit – aber dennoch auch kein Muss. Wer sein Vorhaben ernst nimmt, kann auch auf anderen Wegen zum Fremdsprachen-Profi werden. Es gibt nämlich viele Alternativ-Wege, um seine Kenntnisse zu perfektionieren.

Alternativen zur Sprachreise

  • Intensiv-Sprachkurse: Viele Sprachtrainer bieten allumfassende Intensiv-Kurse an, die durchaus geeignet sind, um richtig in die Fremdsprache einzutauchen und sie immersiv zu lernen. Das Besondere an Intensiv-Sprachkursen ist, dass sie nicht parallel zum Job stattfinden, sondern quasi „hauptberuflich“ durchgeführt werden. Das sorgt dafür, dass die Unterbrechungen minimal sind und sich die Schüler voll und ganz auf den Fremdsprachenunterricht konzentrieren können.

  • Sprach-Tandem: Ein Sprach-Tandem besteht aus zwei Personen mit unterschiedlichen Muttersprachen, die sich gegenseitig beim Lernen der jeweils anderen Sprache unterstützen. Es findet kein Sprach-Unterricht im klassischen Sinne statt, sondern ein offener und freundschaftlicher Austausch. Im Zentrum des Tandems stehen alltägliche Situationen, in denen auch interkulturelle Kompetenz vermittelt wird. 

  • Shadowing: Beim Shadowing werden Ihre Sprachkenntnisse von einem Profi genau unter die Lupe genommen. Anschließend erhalten Sie ein umfassendes Feedback und unter Umständen auch Verbesserungsvorschläge. Damit das Shadowing maximale Erfolge mit sich bringt, sollte es immer in realen Sprachsituationen, also bei Telefonaten, in Meetings oder während einer Präsentation durchgeführt werden.

  • Medien-Konsum: Filme, Serien, Bücher, Podcasts – das alles und noch mehr kann heutzutage ganz einfach in der zu erlernenden Fremdsprache konsumiert werden. Auch diese Methode kann Ihnen dabei behilflich sein, Ihre Kenntnisse zu festigen und zu vertiefen – und zwar ganz ohne Auslandsaufenthalt.

Fazit: Auslandsaufenthalte sind sehr hilfreich – aber nicht zwingend notwendig

Keine Frage, wer eine Zeit lang im Ausland lebt oder zumindest einen längeren Urlaub macht, kann seine Fremdsprachenkenntnisse dadurch perfektionieren. Im Austausch mit Einheimischen festigen sich Vokabeln und Grammatikregeln fast schon von allein. Außerdem lernen Sie Redewendungen, Sprichwörter und die Kultur, die zur Sprache gehört, kennen. Vor diesem Hintergrund seien Sprachreisen (egal in welcher Form) ausdrücklich empfohlen.

Das bedeutet allerdings nicht, dass Sie ohne Auslandsaufenthalt keine Fremdsprache erlernen können. Es gibt zahlreiche Methoden, die hervorragend als Alternativen zur Sprachreise genutzt werden können. Entscheidend ist letztendlich, mit welcher Motivation und Entschlossenheit Sie an das „Projekt Fremdsprache lernen“ herantreten.

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