Fremdsprachenkenntnisse in den Medien: Nicht nur für Korrespondenten wichtig
- von Christina Klausner
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„Irgendwas mit Medien“ – diesen Berufswunsch hegen viele Studenten aus dem Geisteswissenschafts- und Kommunikationsbereich. Doch so groß die Begeisterung für diese Branche, so klein ist das Angebot der offenen Stellen. Wenn Printmedien, Radio, Fernsehen und seit einer Weile auch Online-Medien offene Stellen ausschreiben, sind diese in aller Regel überaus begehrt, die Zahl der Konkurrenten ist groß. Wer sich durchsetzen will, muss nicht nur durch Können und Berufserfahrung punkten, sondern auch durch spezielle Kenntnisse und Fähigkeiten. Eine mögliche Eintrittskarte zum begehrten Medienjob sind sehr gute Fremdsprachenkenntnisse – die bestenfalls nicht nur die Standardsprache Englisch umfassen.
Englisch ist ein Muss in der Medienwelt – weitere Fremdsprachen ausdrücklich erwünscht
Um es kurz zu machen: Ein Medienvertreter, der nicht fließend Englisch spricht, hat nahezu keine Jobchancen und wird es äußerst schwer haben, sich gegen die anderen durchzusetzen. Die Weltsprache Englisch ist ein absolutes Muss in der Medienbranche und wird inzwischen als Selbstverständlichkeit angesehen.
Das wiederum bedeutet, dass Journalisten, die sich von der Konkurrenz abheben wollen, noch mehr auf Lager haben sollten. Nicht nur Auslandskorrespondenten, sondern auch Redakteure, die im Inland tätig sind, kommen immer wieder mit ausländischen Gesprächspartnern in Kontakt und müssen auf diese Situation vorbereitet sein.
Hinweis: Nicht nur im überregionalen Qualitätsjournalismus sollten Fremdsprachenkenntnisse ein Thema sein. Auch lokale Medien sollten stets daran interessiert sein, dass Mitarbeiter entsprechende kommunikative Fähigkeiten aufweisen.
Sprachen, die im Medienbereich als besonders sinnvoll gelten, sind:
- Englisch
- Spanisch
- Französisch
- Niederländisch
- Türkisch
- Polnisch
- Arabisch
Auf die richtigen Fragetechniken kommt es an
Wer eine journalistische Ausbildung genossen hat, weiß, dass es verschiedene Fragetechniken gibt, die je nach Situation, Thema und Gesprächspartner gezielt eingesetzt werden können. Was manchem schon in der Muttersprache Deutsch schwerfällt, wird im Falle einer Fremdsprache zur wahren Herausforderung.
Möchte man die eigenen Fremdsprachenkenntnisse oder die der Mitarbeiter im Medienbereich verbessern, sollte große Wert auf das Erlernen beziehungsweise die Verbesserung verschiedener Fragetechniken (zum Beispiel offene oder geschlossene Fragen) gelegt werden. Andernfalls kann es schnell passieren, dass Interviews mit ausländischen Gesprächspartnern im Desaster enden.
Recherche in anderen Sprachen
Ein anderes Feld, in dem die Bedeutung von Fremdsprachenkenntnissen für die Medienbranche deutlich wird, ist das Recherchieren. Auch wenn es der Redakteur erfolgreich schafft, jeder Fremdsprachen-Konversation aus dem Weg zu gehen, ist es doch an der Tagesordnung, zu verschiedenen Themen im Internet und/oder in Fachliteratur zu recherchieren. Spätestens wenn eine fremdsprachige Studie oder ein interessanter Fachartikel aus dem Ausland übersetzt werden müssen, sollte der Mitarbeiter in der Lage sein, blitzschnell von einer Sprache in die andere zu wechseln.
Fachvokabeln für Fachjournalisten
Fast jeder Journalist (ausgenommen vielleicht die Lokaljournalisten) spezialisiert sich im Laufe seiner Karriere auf einen bestimmten Fachbereich. Manche nehmen diese Spezialisierung sogar schon während der Ausbildung oder des Studiums vor. Der Vorteil von Fachjournalisten ist selbstverständlich, dass sie Experten in einem bestimmten Bereich sind und ihr Wissen entsprechend punktgenau erweitern können. Anstatt von allem ein bisschen zu wissen, haben sie umfangreiche Kenntnisse auf einem ganz bestimmten Gebiet.
Die Fokussierung auf einen Fachbereich bringt jedoch noch einen weiteren positiven Effekt mit sich. Indem sich der Journalist thematisch in einem klar definierten Raum bewegt, kann er sich auch vorrangig auf die hier erforderlichen Vokabeln konzentrieren. Egal ob Wirtschaft oder Politik, Sport oder Unterhaltung, Kultur oder Wissenschaft – in jedem journalistischen Fachbereich gibt es entsprechende Fachvokabeln, die der Redakteur im Schlaf beherrschen muss. Die folgende Übersicht gibt einen kleinen Einblick in verschiedene Fachvokabel-Listen (mit englischer Übersetzung).
Politik
Abgeordnete/r = representative
Fraktion = parliamentary party
Haushalt = budget
Koalition = coalition
Populismus = populism
Regierung = government
Sport
Abseits = offside
Titelverteidiger = title / cup holder
Sieger / Verlierer = winner / Loser
Viertel- / Halbfinale = quarterfinal / semifinal
Verletzung(-sbedingt) = injury / because of / due to injury
Foul = foul
Kultur
Uraufführung = first performance
Debüt(-roman) = debut (novel)
Musikrichtung = (music) genre
Einsparungen = retrenchment
soziokulturell = sociocultural
bewegend = poignantly
Fremdsprachenkenntnisse im Agenturbereich
Auch wenn bis hierher vorrangig von Medien im journalistischen Sinne die Rede war, umfasst der mediale bereich natürlich noch weitere Felder. Eines der wohl wichtigsten ist die weite Agenturlandschaft, die sowohl online als auch offline aktiv ist und verschiedene mediale Beiträge – vom Imagefilm über Blogs und Podcasts bis hin zur klassischen Kundenzeitschrift – liefert.
Weil der Bedarf in den letzten Jahren (dank Digitalisierung) rapide gestiegen ist, gibt es inzwischen eine kaum noch überschaubare Menge an Agenturen – sowohl im Fullservice-Bereich als auch spezialisierte. Der Konkurrenzkampf ist entsprechend groß und sorgt immer wieder dafür, dass einzelne Agenturen das Handtuch werfen.
Um sich erfolgreich durchzusetzen und einen zusätzlichen Anreiz für (ausländische) Kunden zu schaffen, sollten auch Agenturen immer an die Fremdsprachenkenntnisse ihrer Mitarbeiter denken und diese eventuell weiterentwickeln. Ähnlich wie im (Fach-)Journalismus gibt es auch in der Agenturwelt eine Reihe spezifischer Vokabeln. Die gute Nachricht: Viele Begriffe, die im Deutschen verwendet werden, stammen bereits aus dem Englischen und müssen demzufolge nicht mehr übersetzt werden. Vokabeln wie SEO, Social Media Marketing und Content Management werden zudem auch in anderen Sprachräumen verstanden.
Fazit: Fremdsprachenkenntnisse schaffen Vorteile
Die Medienbranche ist heiß begehrt und schnelllebig. Wer hier Fuß fassen und sich gegen die Konkurrenz behaupten will, glänzt nicht nur durch fachliches Know How, sondern hat auch auf sprachlicher Ebene einiges zu bieten. Nicht nur Journalisten, sondern auch „die andere Seite“, nämlich (PR-)Agenturen, tun gut daran, kontinuierlich an den Fremdsprachenkenntnissen (entweder den eigenen oder denen der Mitarbeiter) zu feilen – um problemlos mit Kunden und Interview-Partnern aus dem Ausland ins Gespräch zu kommen und um sich einen eindeutigen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen.