Fremdsprachen lernen: Diese 4 verschiedenen Lerntypen sollten Sie unbedingt kennen

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Der Satz „Jeder Mensch lernt eine Fremdsprache anders.“ wird gern genutzt, wenn es darum geht, ausbleibende Lernerfolge zu rechtfertigen – und trotzdem wird dieser Umstand in den meisten Fällen schlichtweg ignoriert. Es stimmt tatsächlich: Fast jeder Mensch hat andere Methoden, wenn er eine Fremdsprache erlernen will. Im Fachjargon spricht man deswegen auch von Lerntypen. Welche Lerntypen es gibt und warum Sie unbedingt wissen sollten, welchen Typen ihre Mitarbeiter entsprechen, erfahren Sie in diesem Beitrag.

Der visuelle Lerntyp

Visuelle Lerntypen verlassen sich am liebsten auf ihre Augen. Sie bevorzugen Lernmaterialien wie Vokabellisten, Bilder, Grafiken und Tabellen, um eine Fremdsprache zu verinnerlichen. Hörbeispiele und das Gespräch mit einem Muttersprachler meiden sie hingegen. Aus diesem Grund kann der visuelle Lerntyp häufig auch als Einzelgänger kategorisiert werden. Er mag es, sein eigenes Lerntempo zu bestimmen und auf niemanden angewiesen zu sein.

Diese Isolation kann von Vorteil sein, aber auch Nachteile mit sich bringen. So neigen visuelle Lerntypen beispielsweise zum sturen Auswendiglernen und haben später Probleme, die Sprache tatsächlich in der Praxis anzuwenden. Ihnen fehlt schlichtweg die Sprachroutine und das nötige Hörverständnis.

Um eine Sprache zu verinnerlichen, greift der visuelle Lerntyp am liebsten auf diese Materialien zurück:

  • Vokabellisten
  • Karteikarten
  • Bilder
  • Tabellen
  • Grafiken
  • eLearning-Angebote


Der auditive Lerntyp

Personen, die als auditive Lerntypen bezeichnet werden können, verlassen sich weniger auf Bilder und Vokabellisten und erlernen eine Fremdsprache viel lieber mit den Ohren. Das bedeutet, dass sie unter anderem die Methode „Listen and repeat“ bevorzugen – also einzelne Vokabeln und ganze Sätze anhören und dann so oft wiederholen, bis sie sich eingeprägt haben.

Die größte Schwierigkeit für den auditiven Lerntyp besteht darin, die Rechtschreibung der entsprechenden Sprache nicht aus den Augen zu verlieren. Häufig liegen Aussprache und Schreibweise so weit auseinander, dass sich die Fehler beim Schreiben häufen.

Geeignete Lernmaterialien für auditive Lerntypen sind beispielsweise:

  • Hörbücher
  • Podcasts
  • Filme / Lieder
  • Sprach-MP3s


Der kommunikative Lerntyp

Kommunikative und auditive Lerntypen sind sich recht ähnlich – denn beide lernen am besten mit den Ohren. Kommunikativ veranlagte Menschen wollen sich jedoch nicht nur etwas anhören und dann wiederholen, sondern mit anderen in den Dialog treten. Sie bevorzugen die „Augen zu und durch“-Methode und lernen eine Fremdsprache am liebsten in einem Land, in dem sie gesprochen wird. Das ist durchaus sinnvoll, denn auf diese Weise kann das Erlernte sofort angewendet und verinnerlicht werden.

Als kommunikativer Lerntyp muss man allerdings nicht zwangsläufig ins Ausland reisen. Sprach-Tandems, Diskussionsrunden, Stammtische und Lerngruppen bieten sehr gute Alternativen, die ihn optimal unterstützen.

Der kommunikative Lerntyp kann unter anderem mit diesen Methoden die besten Erfolge feiern:


Der haptische Lerntyp

Der haptische Lerntyp wird auch gern als der Macher unter den Lerntypen bezeichnet. Stures Auswendiglernen ist überhaupt nicht seine Welt. Er ist beim Lernen gern aktiv und hat etwas zu tun.  Egal ob herumlaufen, die Vokabeln singen, Sätze aufschreiben oder Gegenstände in die Hand nehmen – die Hauptsache ist, dass der haptische Lerntyp „im Thema drin steckt“.

Hierbei sind ihm beispielsweise diese Lernmethoden behilflich:

  • Shadowing
  • Sprachreisen
  • Vokabeln und Sätze singen



Info:
Der haptische Lerntyp wird manchmal auch als kinästhetischer Lerntyp bezeichnet. Die Kinästhetik ist die Lehre von der Bewegungsempfindung.

Darum sollten Sie wissen, welchem Lerntyp Ihre Mitarbeiter entsprechen

Die kurzen Portraits der einzelnen Lerntypen machen deutlich, wie unterschiedlich Menschen an das Thema „Fremdsprachen lernen“ herantreten. Wenn es Ihre Aufgabe ist, Mitarbeiter in Englisch, Spanisch oder einer anderen Sprache fit zu machen, ist es unumgänglich, deren persönliche Vorlieben und Methoden zu kennen.

Andernfalls kann es schnell passieren, dass die gewünschten Lernerfolge lang auf sich warten lassen. Anstatt dem Mitarbeiter Lernmethode X oder Y aufzudrücken, sollten Sie genau analysieren, was dessen Vorlieben und Schwächen sind. Suchen Sie hierfür ruhig das persönliche Gespräch und erarbeiten Sie gemeinsam eine Strategie, die für alle Beteiligten zufriedenstellend ist.

Info:
Nicht immer ist die offensichtlichste Methode auch die, die am Ende am besten zum Sprachschüler passt. Es ist durchaus empfehlenswert, verschiedene Lernmaterialien zu testen und miteinander zu vergleichen, ehe Sie sich für den besten Weg entscheiden.

Fazit: Jeder Mensch lernt anders

Natürlich ist es zeit- und kostensparend, alle Mitarbeiter zur gleichen Weiterbildung zu schicken. Doch wirklich sinnvoll ist diese Vorgehensweise nicht. Gerade im Bereich Fremdsprachen gibt es teils große Unterschiede. Oder anders formuliert: Jeder Mensch lernt anders – und muss deswegen auch auf unterschiedlichen Wegen gefördert werden.

 

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