Blackout! Was tun, wenn einem die Vokabel nicht einfällt?

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Es ist die wohl unangenehmste Situation für Sprachschüler. Alles läuft super, doch plötzlich, wie aus dem nichts, gerät die Unterhaltung ins Stocken. Der Grund: Eine bestimmte Vokabel will Ihnen einfach nicht einfallen. Das ist ärgerlich, aber ganz bestimmt kein Weltuntergang. Denn zum Glück gibt es eine Reihe von Möglichkeiten, um einen solchen Blackout zu überspielen.

Möglichkeit #1: Umschreiben Sie das Wort

Egal, wie sehr Sie sich anstrengen, Ihnen will einfach nicht das englische Wort für „Großraumbüro“ einfallen? Dann sagen Sie doch einfach so etwas wie „a place where a lot of people have desks and work“. Nahezu jede Vokabel lässt sich mit anderen Worten umschreiben. Betrachten Sie diese Technik als eine Art Umleitung, weil der direkte Weg gerade (aufgrund einer gedanklichen Blockade) gesperrt ist. Letztendlich kommen Sie trotzdem am Ziel an, auch wenn die „Fahrt“ dorthin vielleicht ein bisschen länger gedauert hat und umständlicher war.

Möglichkeit #2: Verwenden Sie Synonyme oder ähnliche Begriffe

Muss es wirklich die gesuchte Vokabel sein oder kann vielleicht auch ein Synonym verwendet werden? Unterschiedliche Begriffe mit gleicher oder ähnlicher Bedeutung gibt es natürlich nicht nur im Deutschen, sondern auch in anderen Sprachen. Wenn Sie also gerade nicht auf ein bestimmtes Wort (beispielsweise das Großraumbüro) kommen, helfen vielleicht ähnliche Begriffe (wie zum Beispiel Arbeitsplatz).

Wer eine Fremdsprache erlernt, sollte sich nicht im Perfektionismus verlieren, sondern verinnerlichen, dass es okay ist, Fehler zu machen. Das gilt beispielsweise auch für Grammtikregeln. Häufig werden diese nicht mal von Muttersprachlern korrekt beherrscht.

Möglichkeit #3: Orientieren Sie sich an anderen Sprachen

Nicht selten kommt es vor, dass einem die Vokabel in Sprache X einfach nicht einfallen will, man dafür aber sofort weiß, wie sie in Sprache Y lautet. Wenn beide Sprachen miteinander verwandt sind, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass Sie das fehlende Wort einfach durch „Übertragung“ übersetzen können. Hier ein paar Beispiele aus dem Englischen und Französischen:

  • center – centre
  • medicine – medicine
  • changer – change
  • danser – dance
  • république – republic


Doch Vorsicht:
Das Ratespiel kann durchaus hilfreich sein und ist häufig auch sehr lustig (jeder hat bestimmt schon einmal versucht, deutsche Begriffe einfach englisch oder französisch auszusprechen und gehofft, dass der Gegenüber versteht, was gemeint ist), doch nicht immer ist es wirklich zielführend. Gerade dann, wenn man es mit einem false friend zu tun hat, kann es schnell zu (teils unangenehmen) Missverständnissen kommen. Um diese zu verhindern, sollten Sie Ihren Gesprächspartner darauf hinweisen, dass Sie sich bei der Vokabel nicht ganz sicher sind.

Möglichkeit #4: Kommunizieren Sie mit Händen und Füßen

Es gibt keine gesprochene oder geschriebene Sprache, die weltweit verstanden wird. Doch es gibt eine Form der Kommunikation, die über viele Landesgrenzen hinaus funktioniert: Zeichensprache! Diese kann nicht nur im Urlaub, sondern auch in beruflichen Situationen über so manchen Blackout hinweghelfen – vorausgesetzt, es ist Ihnen nicht peinlich, mit Händen und Füßen zu kommunizieren.

Zeichensprache ist im Übrigen nicht nur ein gutes Hilfsmittel gegen vergessene Vokabeln, sondern auch ein erstklassiger Eisbrecher. Sie lockert selbst den steifste Business-Talk auf und sorgt dafür, dass unnötige Distanzen zwischen den Gesprächsteilnehmern abgebaut werden. Versuchen Sie es!

Möglichkeit #5: Fragen Sie einfach nach

Zu guter Letzt noch eine Möglichkeit, die zwar auf der Hand liegt, aber dennoch immer wieder gern vergessen wird. Wenn Ihnen eine Vokabel nicht einfallen will, ist es absolut legitim, Ihren Gesprächspartner zu fragen, ob er Ihnen helfen kann. Ein „Bitte entschuldigen Sie, mir fällt das Wort gerade nicht ein.“ in der entsprechenden Sprache ist keinesfalls ein Anzeichen von Schwäche, sondern kann ganz im Gegenteil sogar richtig stark und sympathisch wirken. Es unterstreicht nämlich, dass Sie bemüht sind und Ihre Fremdsprachenkenntnisse stetig erweitern wollen.

Den Vokabel-Blackout vorbeugen

Wenn Sie trotz all der genannten Möglichkeiten Vokabel-Blackouts tunlichst vermeiden wollen, helfen Ihnen unter anderem diese beiden Maßnahmen:

  • Vorbereiten: Überlegen Sie sich schon vor einem Gespräch, einem Meeting, einer Präsentation etc., welche Vokabeln Sie mit großer Wahrscheinlichkeit brauchen werden. Prägen Sie sich die Übersetzungen noch einmal ein und schreiben Sie sich unter Umständen einen kleinen Spickzettel.
  • Eselsbrücken bauen: Jeder hat andere Techniken beim Vokabeln lernen. Eine der wirkungsvollsten ist es, sich die Begriffe mithilfe von Eselsbrücken einzuprägen. Wenn Sie merken, dass Ihnen eine bestimmte Vokabel immer wieder entfällt, ist es sinnvoll, sich eine entsprechende Eselsbrücke zu bauen, die Ihnen dann im Gespräch hilft, den Blackout zu überwinden. Denn wie sagt man so schön: Vorsorge ist besser als Nachsorge.
 

Fazit: Immer souverän bleiben!

Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Eine Fremdsprache erlernen ist ein Prozess, der oftmals mehrere Jahre dauert. Es ist dementsprechend vollkommen in Ordnung, wenn einem im Eifer des Gefechts mal nicht die passende Vokabel einfällt. Selbst absolute Fremdsprachen-Profis haben hin und wieder einen Blackout. Die oben genannten Tipps helfen Ihnen dabei, diesen zu überspielen. Wichtig ist: Nie die Fassung verlieren und aus einer Mücke einen Elefanten machen. Ihr/e Gesprächspartner werden Verständnis dafür haben, wenn Sie nicht sofort jedes Wort parat haben. Ein souveräner Auftritt schützt Sie vor peinlichen Situationen.

 

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